Im Mittelpunkt des 47. Literaturgottesdienstes am 9. Dezember um 19 Uhr in der Auferstehungskirche am Kurpark steht dieses Mal der Roman „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky.
Die Handlung beginnt skurril: Immer, wenn der alten Selma im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand in einem Westerwälder Dorf. Dieser Traum verändert das Leben aller Dorfbewohner. Mariana Leky erzählt liebevoll von schrulligen Gestalten, die trotz aller Widrigkeiten zusammenhalten und ebenso tapfer wie menschlich mit den Abgründen des Lebens umgehen. Vor allem ist der Roman ein Plädoyer für die Liebe, witzig und geistreich geschrieben und damit genau passend für einen Literaturgottesdienst im Advent.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernehmen Jördies Treude und Pit Witt. Beide haben viele Fans in Bad Oeynhausen und weit darüber hinaus. Jördies Treude singt u. a. in der A-cappella- Band „Female Affairs“, Pit Witt leitet u. a. den Gospelchor Rehmissimo der Emmaus-Gemeinde sowie den „Mindener Jazzchor“. Der Gottesdienst wird vom Literaturgottesdienst-Team „Lebensbücher“ an der Auferstehungskirche vorbereitet. Die Predigt hält Lars Kunkel, Bundespolizeipfarrer der Direktion Koblenz.
Der Literaturgottesdienst führt durch Lesungen und Erzählungen in das Buch ein und regt zum Nachdenken an. Ein kleiner Imbiss im Anschluss an den Gottesdienst lädt in lockerer Atmosphäre im Foyer der Kirche zu weiteren Gesprächen ein.
Die Evangelische Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen und der Freundeskreis Kirchenmusik an der Auferstehungskirche laden zum Konzert „Come away, Death!“ am kommenden Sonntag, den 26. November 2023 um 19.00 Uhr in die Auferstehungskirche am Kurpark ein.
“Der November ist für viele Menschen eine schwierige Zeit. Die bunten Herbstblätter sind von den Bäumen gefallen, die Dunkelheit setzt schon am frühen Nachmittag ein, die Abende werden länger, Trostlosigkeit und Resignation machen sich breit. Die ab und zu durchfunkelnden Strahlen der Sonne erwärmen in solchen Augenblicken nicht nur das Gesicht, sondern auch das melancholische und sich nach Trost sehnende Herz”, so beschreibt Kantor József Opicz die aktuelle Stimmung in der Kurstadt.
Am letzten Sonntag im November, dem Totensonntag (oder Ewigkeitssonntag) wird der Verstorbenen des Jahres gedacht. Im Abendkonzert zum Ewigkeitssonntag erklingt dazu passend Kammermusik aus verschiedenen Epochen, vom Frühbarock bis zur Gegenwart. Die aufgeführten Werke der Komponisten Schmelzer, Bach, Mendelssohn, Brahms, Finzi und Quilter laden zur Auseinandersetzung mit der Thematik des Todes ein, wie es auch im Titel des Konzerts zum Ausdruck kommt: „Come away, Death!“ – „Komm her, Tod!“.
Violinistin Simone Gisinger-Hirn musiziert auf der Barockgeige solistisch und in Kombination mit Tasteninstrumenten und Gesang. Sie und ihr Instrument vertreten an dem Abend den Part „Trost“, während der ungarische Pianist Barnabás Kérges durch den differenzierten Klang des Flügels den Zuhörern die „Hoffnung“ stärken wird. Kreiskantor József Opicz singt im Konzert Arien und Lieder mit Todesthematik, die dem Abend „Zuversicht“ verleihen.
Fanatismus, Machtmissbrauch, Vertreibung, Klimawandel: die von Felix Mendelssohn Bartholdy vertonte Geschichte des Propheten Elias bietet eine thematische Vielfalt mit vielen Anknüpfungspunkten, auch Störpotenzial und erschreckender Aktualität für den heutigen Hörer. Doch vor allem ist es ein Meisterwerk der Romantik und, mit weit über zwei Stunden Länge, musikalisches Großereignis. Am Sonntag wurde das Oratorium vor vollem Haus in der Auferstehungskirche am Kurpark aufgeführt.
Pfarrerin Theodora Beer überbrachte die schlechten Nachrichten zu Beginn: Kreiskantor Jozsef Opicz, durch dessen Einsatz über Monate der „Elias“ überhaupt möglich wurde, ist am Tag der Aufführung erkrankt. Sein Lübbecker Gegenpart, Heinz-Hermann Grube, fand sich bereit, einzuspringen und das Orchester Opus 7 mit desse- n gewohnter Brillanz zu leiten, wenn auch die Pauken und Blechbläser den Streichern anfänglich oft den Rang ablaufen. Die Solopartien waren mit bekannten Gesichtern und neuen Talenten besetzt: Janno Scheller entwickelte in der Hauptrolle zusehends Kraft und Präsenz. Sopranistin Myriam Anna Dewald begeisterte besonders als Witwe von Sarepta. Tenor Simon Jass zeigte wieder seine Klasse als Obadja und König Ahab. Als Mezzosopranistinnen strahlten Pia Buchert, als Engel warm und sanft, als Königin Isebel dämonisch-böse, und Sara Florentine Milcent, die besonders im Duet mit Myriam Dewald glänzte. Gekonnt unterstützt wurden sie durch Bettina Hacknauer, David Ludewig und Hagen Heinicke.