Nacht der Offenen Kirchen ab 19 Uhr am Pfingstsonntag
Sehen und gesehen werden: Das Motto des Kurstadtflaneurs kann auch religiös verstanden werden. In der diesjährigen Nacht der Offenen Kirchen geht es daher am Pfingstsonntag ab 19 Uhr im Sinne der Jahreslosung 2023 ganz um die Begegnung mit einem “Gott, der mich sieht”.
An drei Stationen können die Teilnehmer die Kirchen der anderen Gemeinden im Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) Bad Oeynhausen-Innenstadt kennenlernen und in kurzen ökumenischen Andachten Kraft tanken, bevor es zum nächsten Kirchgebäude weitergeht. Los geht es um 19 Uhr in der Auferstehungskirche am Kurpark mit Denkanstößen zu den vielfältigen, oft unerwarteten Begegnungen mit Gott. Um 20 Uhr wartet dann die Ev. Freikirchliche Baptistengemeinde in der Christuskirche an der Elisabethstraße mit einem Impuls zur biblischen Geschichte der Hagar. Die dritte und letzte offene Kirche des Abends bringt um 21 Uhr eine Neuerung im Ablauf: In diesem Jahr ist die Neuapostolische Kirche, Auf der Spitze 6, erstmalig als eigene Station vertreten und tritt damit an die Stelle der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul, die jedoch weiterhin als Teilnehmer und Träger die Veranstaltung bereichert. Auf die Kirchenflaneure wartet zum Abschluss ein kleiner Imbiss.
Am Pfingstmontag lädt die ACK um 10 Uhr zum gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst in der Auferstehungskirche am Kurpark. Der Gottesdienst wird von Vertretern der verschiedenen Konfessionen und der internationalen Gemeinde gestaltet und musikalisch von Kreiskantor József Opicz unterstützt. Die Predigt hält Pfarrerin Theodora Beer.
Fröhlich liefen die Kinder auf dem Außengelände der evangelischen Kindertageseinrichtung Altstadtspatzen in Bad Oeynhausen ihre Runden. Schon die Kleinsten nahmen mit großem Ehrgeiz am Sponsorenlauf teil. Insgesamt sind so weit über 800 Runden zusammengekommen.
„Die Kindertagesstätte wünscht sich neue Fahrzeuge. Dazu leisten die Kinder ihren Beitrag“, sagte Silke Göhner, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, der den Sponsorenlauf organisiert hat. Jede der drei Gruppen Igel, Pusteblume und Regenbogen hatte eine halbe Stunde Zeit, um maximal 20 Runden zu laufen. „Als Anhaltspunkt für die Sponsoren. Die Kinder haben ihre Familien, Paten, Omas, Opas, Tanten und Onkel gefragt, wer sie unterstützt. Jedes Kind entscheidet selbst, wie viele Runden es läuft“, erläuterte Silke Göhner. Nach jeder Runde gab es einen Motivstempel auf die Startkarte.
“Rennen macht viel Spaß”
Schwungvolle Musik sorgte für Stimmung. „Die Kinder haben sich gut vorbereitet. Manche sind in Sportkleidung gekommen“, sagte Monika Klimaschewski, Leiterin der Regenbogengruppe. Ihre Begeisterung ist den Kindern anzumerken. „Rennen macht viel Spaß“, sagte Louisa. Nach dem Lauf gab es für jeden eine Urkunde, einen Button mit der Aufschrift „Ich war dabei“ und etwas Leckeres zur Stärkung.
„Endlich wieder frei und unbegrenzt musizieren zu dürfen“, das hatte sich Kreiskantor József Opicz lange gewünscht und bei der Vorankündigung des großen Gemeinschaftskonzerts auch ausgesprochen. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Passenderweise am „Kantate“-Sonntag hat die Kantorei an der Auferstehungskirche zusammen mit dem Posaunenchor und Gast-Solisten ein festliches Konzert gestaltet, bei dem alles strahlte und funkelte.
Von Renaissance-Musik über große Namen des Barock und der Romantik bis zu modernen Werken zeitgenössischer Komponisten reichte das Spektrum. Nachdem die Bläser mit einer bedächtigen Abendmusik aus der Feder des Italieners Antonio Bertali eröffnet hatten, sollte gleich im Anschluss die Mezzo-Sopranistin Bettina Hacknauer mit einem gefühlvollen Solo die Zuhörer beschenken. Zart wie hingetupft klang der Lobpreis „Bringt her dem Herren“ von Heinrich Schütz, bei dem József Opicz Bettina Hacknauer auf dem Cembalo begleitete.
„Special guests“ bereichern das Programm
Die junge Sängerin aus Budapest war nicht einziger „Special Guest“ an diesem Abend. Auch der Organist Hagen Heinicke, gebürtig aus Bad Oeynhausen und aktuell in Hannover als Kirchenmusiker engagiert, trug zum Gelingen der Veranstaltung bei. So begleitete er unter anderem den großen Gemeinschaftschor aus Kantorei und Bläsern auf der Orgel bei Johann Pachelbels Kantate „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Da wurde die ganze Kraft dieses barocken Schwergewichts spürbar, so wie kurz darauf auch in Bachs Kantate „Nun danket alle Gott“ – jeder Ton ein Fest!
Dem glanzvollen Lobpreis des Barocks folgte eine Verbeugung vor dem großen Meister der Romantik: Felix Mendelssohn-Bartholdy. Sein Oratorium „Elias“ soll ein Highlight im künftigen Repertoire der Kantorei werden – weshalb schon fleißig geübt wird, wie Chorleiter József Opicz berichtete. Was lag da näher, als den zahlreichen Zuhörern eine Kostprobe zu geben?
In diesem Jahr überschneiden sich die christliche Passionszeit und der muslimische Ramadan, traditionelle Fastenzeiten in beiden Kulturen. Zum gemeinsamen Fastenbrechen trafen sich Christen und Muslime im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. So wie sich der Saal mit erwartungsvollen Menschen füllte, füllte sich das Buffet mit leckeren internationalen Speisen, die die Teilnehmer zubereitet hatten.
Die Idee zum gemeinsamen Iftarfest hatte Alireza Fathollahzadeh Gharabaei, der Synodalbeauftragte für interkulturelle Entwicklung (Kirche in Vielfalt) im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho. Gemeinsam mit Pfarrer Rainer Labie und Sylke Cremer, Pfarrerin Joy de la Cruz und Abubekir Gültekin organisierte er die Veranstaltung. Sari Shemshadi Imenbadi übernahm in der Küche die Regie, und Klaus Udo Hennings vom Bevollmächtigtenausschuss der Emmaus-Kirchengemeinde unterstützte das Iftarfest mit der Technik vor Ort und Werbung in den sozialen Medien.
Zum Auftakt erzählten einige der Teilnehmer, warum sie fasten. „Der Ramadan ist für Muslime von großer Bedeutung, eine Zeit für Fasten, Gebet und Selbstreflexion, des Gebens und der Barmherzigkeit“, sagte Abubekir Gültekin. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird weder gegessen noch getrunken. „Ich fühle mich damit wohler und kann nachfühlen, wenn jemand immer Hunger leidet, nicht nur einen Monat lang. Im Ramadan gibt man Armen etwas ab und hilft den Alten“, sagte Sarah Hassani. „Wenn die Sonne untergegangen ist, treffen sich Familie und Nachbarn zum gemeinsamen Fastenbrechen. Das finde ich gut. Normalerweise essen wir zu unterschiedlichen Zeiten“, ergänzte Melek Almustafa.